Studienergebnisse zur Behandlung mittelschwerer Akne inversa mit ultraschall-gestütztem Diodenlaser
Bei der Behandlung von Steißbeinfisteln (Sinus pilonidalis) ist die Anwendung von Diodenlasern direkt in den durch die Erkrankung entstandenen Gängen (intraläsionale Anwendung) bereits etabliert, denn sie ist für den Patienten schonend und die Rückfallquote ist niedrig (ca. 5%). Die Eignung des Verfahrens zur Behandlung von Läsionen bei Akne inversa (Hidradenitis suppurativa) hat nun eine Studie von P. Guillem et al. evaluiert.
Teilgenommen haben Patienten mit chronischen, unkomplizierten Akne-Inversa-Läsionen, deren Schweregrad auf der Hurley-Skala von I-III als mittelschwer (Hurley-II) eingestuft wird und die für eine chirurgische Behandlung in Frage kamen. Unter Vollnarkose wurde eine Lasersonde (Leonardo® Dual 45 Diodenlaser) in den Fistelgang eingeführt, aktiviert und zurückgezogen. Der Verlauf des Fistelgangs wurde durch Ultraschall visualisiert, wenn er mit bloßem Auge nicht erkennbar war. Das Verfahren wurde zweimal wiederholt. Nach der Operation erhielten die Patienten einfache Wundverbände und Schmerzmittel nach Bedarf.
Behandelt wurden 34 Patienten bzw. 45 Läsionen, meist unter den Achseln und in der Leistengegend. Die mittlere Behandlungsdauer lag bei 7 Minuten. Frühe postoperative Komplikationen (Blutungen, Abszesse, Nekrosen) bei 27% der Läsionen wurden u.a. mit Kompression oder Antibiotika behandelt. Während des 99-tägigen Nachbeobachtungszeitraums lag die Rückfallquote der Patienten bei 11%.
Komplikationen und Rückfälle waren bei der Behandlung von Akne Inversa häufiger als bei der Behandlung von Steißbeinfisteln. Durch sorgfältige Auswahl der Patienten hinsichtlich Entzündungsgrad, Ganglänge und -tiefe kann dem aber voraussichtlich entgegengewirkt werden. Entsprechend sieht die Studie in der intraläsionalen Anwendung des Diodenlasers bei der Behandlung mittelschwerer Akne Inversa eine vielversprechende Behandlungsoption. Der einfach durchführbare Eingriff ist für den Patienten gut verträglich.
Guillem, P. et al.: Ultrasonography-guided intralesional diode laser for the treatment of Hurley II hidradenitis suppurativa: Results from a pilot study with 46 procedures; EHSF 2023; https://www.biolitec.com/fileadmin/user_upload/pdf/Abstracts/Ultrasonography-guided_intralesional_diode_laser_for_the_treatment_of_Hurley_II_hidradenitis_suppurativa_Guillem_et_al_2023.pdf
Kurz
Bezüglich der Behandlung von Läsionen bei Akne inversa (Hidradenitis suppurativa) hat eine Studie von P. Guillem et al. die Anwendung von Diodenlasern direkt in den durch die Erkrankung entstandenen Gängen (intraläsionale Anwendung) evaluiert.
Behandelt wurden 34 Patienten bzw. 45 mittelschwere Läsionen mit einem Leonardo® Dual 45 Diodenlaser. Die mittlere Behandlungsdauer lag bei 7 Minuten. Frühe postoperative Komplikationen traten bei 27% der Läsionen auf. Während des 99-tägigen Nachbeobachtungszeitraums lag die Rückfallquote der Patienten bei 11%.
Komplikationen und Rückfälle waren bei der Behandlung von Akne Inversa häufiger als bei der Behandlung von Steißbeinfisteln. Sorgfältige Patientenauswahl kann dem jedoch entgegenwirken. Laut Studie ist die intraläsionale Anwendung des Diodenlasers bei mittelschwerer Akne Inversa daher vielversprechend. Der einfach durchführbare Eingriff ist für den Patienten gut verträglich.
Glossar
Steißbeinfisteln (Sinus pilonidalis): Steißbeinfisteln sind kleine, verzweigte Gänge unter der Haut im Gesäßbereich, die durch Entzündungen und eingewachsene Haare entstehen. Im Unterschied zu Analfisteln liegen sie weiter oben in der Gesäßfalte und haben eine andere Entstehungsursache.
Diodenlaser: Ein medizinischer Diodenlaser ist ein Laser, der mit einem Halbleiter als Lichtquelle arbeitet und häufig in der Medizin zur gezielten minimal-invasiven Behandlung von Gewebe verwendet wird. Beispiele sind die Behandlung von Hämorrhoiden sowie von Anal- und Steißbeinfisteln.
Intraläsionale Anwendung: Bei der Behandlung von Steißbeinfisteln und Akne inversa bezeichnet intraläsionale Anwendung die Diodenlaserbehandlung direkt in den durch die Erkrankung entstandenen Gängen, um entzündetes Gewebe gezielt zu zerstören.
Läsionen: Läsionen sind Gewebeveränderungen, verursacht durch Verletzungen, Entzündungen, Infektionen oder Krankheitsprozesse. Läsionen bei Steißbeinfisteln und Akne inversa zeigen sie sich als entzündete Follikel, Abszesse oder Fistelgänge.
Akne inversa (Hidradenitis suppurativa): Akne inversa ist eine chronische Hauterkrankung, bei der sich Haarfollikel und Schweißdrüsen wiederholt entzünden, was zu schmerzhaften Knoten, Abszessen, Fisteln und Vernarbungen führt, vor allem in Hautfalten wie Achseln, Leisten und im Intimbereich.
Schweregrade: Der Schweregrad einer Krankheit beschreibt, wie stark oder ausgeprägt die Symptome und Auswirkungen einer Erkrankung auf den Patienten sind. Üblicherweise entsprechen höhere Grade einer schwereren Erkrankung.
Hurley-Skala: Die Hurley-Skala bewertet den Schweregrad von Akne inversa (Hidradenitis suppurativa) in drei Stadien. Stadium I: einzelne Abszesse ohne Fisteln; Stadium II: Abszesse mit Fistelgängen und beginnender Narbenbildung; Stadium III: flächiger Befall mit vielen Abszessen und Narben.
Vollnarkose: Vollnarkose ist ein Verfahren, das Bewusstsein und Schmerzempfinden des gesamten Körpers ausschaltet, um Operationen durchzuführen. Anders als örtliche Betäubung, die nur einen Körperbereich betrifft, erfordert die Vollnarkose meist einen stationären Aufenthalt.
Laserfaser / Lasersonde: Laserfasern bzw. Lasersonden sind dünne, flexible Instrumente zur Behandlung erkrankten Gewebes durch gezielte Abgabe von Laserenergie. Bei FiLaC®, SiLaC® und LHP® wird die Faser/Sonde dafür in den Fistelgang oder die Hämorrhoide eingeführt.
Fisteltrakt: Ein Fisteltrakt ist eine krankhafte, röhrenförmige Verbindung zwischen zwei Hohlorganen oder zwischen einem Organ und der Körperoberfläche. Er entsteht häufig durch Entzündungen oder Verletzungen und kann Schmerzen sowie andere Beschwerden verursachen.
Ultraschall: Ultraschall ist ein bildgebendes medizinisches Verfahren, das hochfrequente Schallwellen zur Darstellung innerer Körperstrukturen verwendet. Er dient sowohl diagnostischen als auch therapeutischen Zwecken.
Komplikationen: Komplikationen sind unerwartete Probleme oder Folgen, während oder nach einer Krankheit, einem Unfall, einer Operation oder einer Medikamenteneinnahme. Sie können den Krankheitsverlauf negativ beeinflussen und leichte oder schwere Formen annehmen.
Blutung: Eine Blutung ist der Austritt von Blut aus dem Gefäßsystem, wobei das Blut entweder nach außen oder nach innen austritt. Die Lasertherapien von biolitec sind darauf ausgelegt, Blutungen durch Schonung des umliegenden Gewebes zu minimieren.
Abszess: Ein Abszess ist eine abgekapselte Eiteransammlung im Gewebe, die meist durch eine Infektion entsteht. Ein Abszess kann Ausgangspunkt für die Entstehung einer Analfistel sein, wobei der Abszess die akute Form und die Fistel die chronische Form derselben Erkrankung darstellt.
Nekrose: Nekrosen sind das krankhafte Absterben von Zellen oder Gewebe im lebenden Organismus, verursacht durch schädigende Einflüsse wie Verletzungen, Infektionen, Toxine oder Durchblutungsstörungen.
Kompression: Kompression ist eine einfache, nicht-invasive Methode zur Blutstillung. Bei diesem in der Wundversorgung gängigen Verfahren wird durch gezielten Druck auf die betroffene Stelle der Blutfluss reduziert und die Blutgerinnung gefördert.
Antibiotikum: Ein Antibiotikum ist ein Medikament, das gegen krankmachende Bakterien wirkt, indem es deren Wachstum hemmt oder sie abtötet. Es wird zur Behandlung von bakteriellen Infektionen eingesetzt, ist aber unwirksam gegen Viren oder Pilze.
Schweregrade: Der Schweregrad einer Krankheit beschreibt, wie stark oder ausgeprägt die Symptome und Auswirkungen einer Erkrankung auf den Patienten sind. Üblicherweise entsprechen höhere Grade einer schwereren Erkrankung.